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„Immer stehen die Menschen im Mittelpunkt. Immer nah dran. Immer in Kontakt.“

Ein Gespür für Nadja

  • Autorenbild: Lioba R. Scheidel
    Lioba R. Scheidel
  • 9. Juli 2017
  • 2 Min. Lesezeit

Nadja Biedermann lebt in ihrer eigenen Welt. Ein Engel, der auf die Erde gefallen ist. Die 33-Jährige ist schwer mehrfach behindert. Sie kann nicht sprechen und braucht den anderen, um sich zu bewegen und zu spüren.

Snoezelen ist schön.

Behutsame Begegnungen

Julian Pondini absolviert in seiner Ausbildung zum Heilerziehungspfleger ein Praktikum in der Wohngruppe von Nadja. Er hatte gelernt, Menschen mit Handicap anzuleiten und zu fördern. Nadja war anders. Sie lebt zurückgezogen in ihrer eigenen Welt, liebt die Schwingungen der Musik aus dem CD-Player und mag die Lichtwellen der Discokugel. In ihrer Welt gibt es kein schnelles „Hallo, wie geht es Dir?“ Der Kontakt zu Nadja fordert ein behutsames sich Begegnen, eine achtsame Kontaktaufnahme, wie die Rose in der Geschichte mit dem kleinen Prinzen.


Kommunikation ohne Worte

Kontaktaufnahme mit Nadja bedeutet, sich auf Berührungen einzulassen. Sie kann sich über die Hände der anderen wahrnehmen. Jedes Streichen über ihren Arm lässt sie erfahren: „Aha, das ist mein Arm.“ Die basale Bildung entwickelte sich zu einem erfolgreichen Schulprojekt von Julian und Nadja. Nach dem Pflegepraktikum musste der Auszubildende in eine andere Wohngruppe wechseln. Nadja hat er nicht verlassen. Immer wieder besuchte er sie in seiner Freizeit, schenkte ihr Zeit und machte die Erfahrung, dass Nadja seine Nähe wahrnehmen kann.


Der etwas andere Betreuer

Wie bei dem kleinen Prinzen mit seiner Rose, dauerte es sehr lange, bis Julian Pondini ein Vertrauensverhältnis zu Nadja aufbauen konnte. Regelmäßige Besuche gehörten auch dazu. Der Heilerziehungspfleger hat den Mut, ganz viel auszuprobieren. Mal ist es seine Hand, an die sich Nadja klammert, mal ist es der Bass in seiner Stimme, der Nadja strahlen lässt. Vor drei Jahren wurde ein Betreuer für Nadja gesucht. Julian willigte ein, um zum „Sprachrohr“ für Nadja zu werden. Heute sagt er: „Eigentlich hat sich durch meine neue Funktion als Betreuer nichts verändert.“ Der regelmäßige Austausch und Kontakt zu Nadja sind ihm immer noch wichtig und wertvoll.


„Die Zeit, die du für deine Rose gegeben hast, macht deine Rose so wichtig.“ Zitat von Antoine de Saint-Exupéry aus „Der kleine Prinz“

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